Die Edition Zugvögel

zugvögel sammeln sich

du kannst ihnen

hinterher dichten

folgen kaum

– Egon Günther (*1953)

Die Edition Zugvögel, herausgegeben von Jörg W. Rademacher, setzt sich zum Ziel, Bücher sowohl optisch als auch inhaltlich miteinander in Bezug zu setzen. Je Halbjahr sollen drei Titel erscheinen: ein Haupttitel, ein handliches, kürzeres Buch sowie unter dem Signum “Korrespondenzen” ein Buch, in dem vollständige Texte in bislang unerwarteter Kombination zwischen zwei Buchdeckeln erscheinen. Dabei können die Korrespondenzen einerseits zwischen Autoren und deren Texten bestehen. Andererseits werden auch Original und Übersetzung nebeneinander abgedruckt. Auf diese Weise werden Sprach- und Genregrenzen überschritten, verschiedene Medien miteinander verbunden, wenn etwa per QR-Codes oder Links auf Quellen im Internet verwiesen wird. All das wird von Ulrich Hoepfner als Collagist und Gestalter optisch miteinander verbunden. Infrage kommende Autoren sind entweder weitgehend unbekannt oder werden in neuem Kontext erstmals miteinander konfrontiert.

Elsinor Verlag – Edition Zugvögel

Mit zwei Titeln von Wiard Raveling eröffnet die Edition Zugvögel ihr erstes Programm. Sie entsprechen einander, denn in beiden Büchern befaßt sich der Fremdsprachenlehrer in Ruhe ausführlich mit dem Wirken und Funktionieren von Kommunikation. Ist schon die zur Besonnenheit aufrufende Streitschrift eine “vergnügliche” Lektüre, so bieten die Essays mit dem sprechenden Untertitel “Ich lache, also bin ich” neben der nötigen Aufklärung in Schriftform auch die dazu passende Unterhaltung, auf die heutige Leserinnen und Leser mit Hilfe des PC, aber auch mobiler Geräte per Link oder QR-Code sehr rasch zugreifen können. Meist englischsprachige Komiker des 20. Jahrhunderts belegen auf sehr unterschiedliche Weise die Aktualität hybridsprachlicher Kommunikation, ja die Notwendigkeit, nicht nur die Sprachen zu wechseln, sondern auch die Register und nicht zuletzt die Medien. Anders ausgedrückt, Wiard Raveling plädiert in einer Zeit, da engstirniger Purismus per Knopfdruck der Trend zu sein scheint, ganz klar dafür, die Zwischentöne wieder stärker zu hören, sich im Zuge von “mixology” (Miriam Meckel im DLF Kultur) die Welt neu und bunt zu erschließen.

Wiard Raveling, Versuch und Irrtum - Trial and Error; Ich lache, also bin ich
Wiard Raveling, Englisch, jetzt Englisch, nur noch Englisch; Eine Streitschrift