Korrespondenzen - Edition Zugvögel

Unter dem Signum “Korrespondenzen” erscheint je Halbjahr ein Buch, in dem vollständige Texte in bislang unerwarteter Kombination zwischen zwei Buchdeckeln erscheinen.
Dabei können die Korrespondenzen einerseits zwischen Autoren und deren Texten bestehen.
Andererseits werden auch Original und Übersetzung nebeneinander abgedruckt.
Auf diese Weise werden Sprach- und Genregrenzen überschritten, verschiedene Medien miteinander verbunden, wenn etwa per QR-Codes oder Links auf Quellen im Internet verwiesen wird.
All das wird von Ulrich Hoepfner als Collagist und Gestalter optisch miteinander verbunden. Infrage kommende Autoren sind entweder weitgehend unbekannt oder werden in neuem Kontext erstmals miteinander konfrontiert.

Zur Vorgeschichte und Entwicklung der Verwendung des Begriffs “Korrespondenzen”

Vor bald dreißig Jahren verfaßte der Herausgeber ein Buchkapitel mit dem Titel “Korrespondenzen: Gerhart Hauptmann & James Joyce” (Münster: Daedalus Verlag, 1996). Einleitend findet sich folgender Absatz:

“Persönlich begegnet sind sich die beiden Schriftsteller nie, doch sind sie einander durch Korrespondenzen verbunden, und zwar einerseits durch die Briefe, die Joyce über die Jahrzehnte in Bezug auf die von ihm im Sommer 1901 angefertigte Übersetzung der beiden Stücke Hauptmanns, Vor Sonnenaufgang und Michael Kramer, entweder selbst verfaßte oder empfing. Andererseits hat Gerhart Hauptmann zwei autobiographische Texte verfertigt, in denen er auf die für ein Werk wie Ulysses erforderliche literarische Technik, Ibsens Vormachtstellung und auf seine Joyce-Lektüre eingeht. Im Verlauf der nächsten zwei Jahrzehnte lernte Joyce sowohl W. B. Yeats als auch Ezra Pound kennen, und beide trugen ihr Scherflein dazu bei, daß er eines Tages [selbst] zur Berühmtheit wurde. Im Sinne des Wortes ‘Korrespondenzen’ ist es vielleicht bezeichnend, daß ein Brief von Yeats diese Sammlung eröffnet und [daß] am Schluß ein Briefwechsel [Joyces] mit Pound steht. Erst nach den Vermittlern greifen die beiden Protagonisten selbst das Wort. Auch hierbei ist die Indirektheit typisch für ihre ‘Korrespondenz’.”

Einige Jahre später, nun als Mitherausgeber des irland almanach agierend, schreibt der Herausgeber in der Einleitung im Band “das jüdische irland” wie folgt (Münster: Unrast Verlag, 2000):

“Entsprechungen und Gegenstücke werden hier vorgestellt, denn wer im deutschsprachigen Raum über Irland arbeitet, geht stets von hiesigen Verhältnissen aus, die es im Bewußtsein zu halten gilt. Ähnliches ist über die Wechselwirkungen von Literatur und Geschichte sowie über irische und keltische Denker zu sagen.

Ein Schriftsteller aus Belfast, der den literarischen Nord-Süd-Dialog in Irland verfolgt, sitzt zwischen den Stühlen.

Der je nach politischer Couleur andersfarbige Ball – ob rund oder oval – wird im irland almanach # 3 im Zentrum stehen, “der keltische tiger” im Jahr 2002. Auf die dort gewählten Schwerpunkte “Sport” und “Wirtschaft” möchten wir mit zwei Artikeln schon heute hinweisen.

Schließlich blickt ein Schriftsteller aus Berlin zurück auf den Exodus der Freunde aus der DDR und die Musik der Virgin Prunes.” (S. 145)

In den bereits angekündigten nächsten und letzten Bänden des irland almanach erscheint der Bereich mit einer eigenen Titelseite und den Rubriken “Politik – Kultur – Wirtschaft – Geschichte” ohne weitere Worte der jeweiligen Herausgeber.

Irland-Almanach #3

Das jüdische Irland

Hans-Christian Oeser (Hrsg.), Jörg W. Rademacher (Hrsg.) und u.a.

Irland-Almanach #2

Das jüdische Irland

Hans-Christian Oeser (Hrsg.), Jörg W. Rademacher (Hrsg.) und u.a.

Was nun, Herr Bloom?

"Ulysses" zum 75. Geburtstag - Ein Almanach

Jörg W. Rademacher