Das Bildnis des Dorian Gray
Das Bildnis des Dorian Gray, Oscar Wildes erster, und wie sich herausstellte, einziger Roman, wurde am 20. Juni 1890 in der Zeitschrift Lippincott's Monthly Magazine auf dies- und jenseits des Atlantiks publiziert. Dieser Text löste nicht nur eine hitzige Debatte in der britischen Presse in jenem Sommer aus, er wurde auch berüchtigt, weil er vor Gericht während Wildes drei Prozessen im Frühjahr 1895 im Detail und wiederholt zitiert und untersucht wurde.
Als Geschichte zeigt der Roman einen jungen Mann in einer Faustgleichen Situation, der sich wünscht, statt seiner möge sein Porträt altern. Von Sünde geprägt, auf die jedoch eher angespielt wird, als daß sie ausbuchstabiert würde, wurde The Picture of Dorian Gray für Wildes Kritiker und Feinde allzu leicht zum Inbild vom Verhalten des Autors.
Als Typoskript nach Amerika geschickt, wurde der Roman zur Speerspitze einer neuen Ära des Publizierens. Auf eben dies Typoskript zurückgehend, hat der Herausgeber dem Text Passagen hinzugefügt, die von Wilde und dem Herausgeber-Komitee in Amerika gestrichen oder zensiert worden waren Danny Morrison, der irische Schriftsteller aus Belfast, steuert ein Vorwort bei, in dem er Wilde in den politischen Kontext seiner Zeit wie darüber hinaus stellt.
Nach zwei skandalösen öffentlichen Auftritten zu Wildes Lebzeiten wurde dieser Text des Romans von der 1891 publizierten Buchversion ersetzt und im 20. Jahrhundert nur selten wieder abgedruckt, bevor Jörg W. Rademacher in 2000 ausgrub. Der deutsche Text wurde 2000 Eichborn.Berlin erstmals publiziert und wird seit 2012 von Elsinor veröffentlicht.