Blog-Beitrag Februar 2024
Liebe Leser meines Blogs,
ein Glückliches Neues Jahr Ihnen und Euch allen, obwohl ich für solche Wünsche ziemlich spät dran bin. Letztes Jahr ging der Kalender für 2024 im September in den Druck, und alles schien glatt zu laufen, doch dann, am 7. Oktober 2023, nur fünf Tage nachdem er ausgeliefert worden war, änderte der Angriff auf Israel alles. Seither war ich nur imstande privat politische Posts an Freunde weiterzuleiten, sie darum zu bitten, Petitionen zu unterschreiben, und Menschen um Spenden zu bitten, mich in privaten politischen Austausche einzuschalten.
Während mir die doppelte Bindung der deutschen Regierung an Israel und die Sache der Palästinenser klar ist, etwas, das vor langer Zeit hätte aufgelöst werden müssen – nämlich 1972 –, ist meine eigene Haltung klar. Jeder, der sich daran macht, Menschen zu vernichten, von einem Volk zu schreiben, kann von mir keine Unterstützung erwarten.
Wenn sogar akademisch versucht wird, diese Art des Antisemitismus zu unterstützen, wie von Seiten des einmal gewählten, doch seither nie wieder gewählten Präsidenten, der sogar in diesem Sinne auf der Bundespressekonferenz in Berlin sprach, ohne vom Gastgeber in den Schranken gewiesen zu werden, dann halte ich es für meine Pflicht, diese akademischen Bemühungen als versteckte politische Propaganda der schlimmsten Sorte zu bezeichnen. Und da ich mich mein ganzes Leben mit deutscher Geschichte befaßt habe, kann ich Ihnen/Euch sagen, ich weiß genau, wovon ich hier im privaten und öffentlichen Raum spreche.
Gleichzeitig war ich, als ich meine Wilde-Studien fortsetzen wollte, einen weiteren Kalender vorbereiten oder die Texte für die Webseite aufnehmen wollte, von deutscher Politik absorbiert, sowohl in meinen amtlichen Aufgaben als auch zu Hause. Von Schülern gefragt, warum sie mit so einem schwierigen Thema wie dem Antisemitismus in einer Krisenzeiten konfrontiert seien, konnte ich nur antworten, ich hätte das zwanzig Jahre lang in einer Nische getan und könnte es jetzt gerade nicht lassen, wenn dessen schlimmste Auswirkungen im öffentlichen Diskurs wie auf den Straßen von Deutschland zu spüren seien. Sie haben das gut geschafft, da sie als junge Menschen noch gewohnt sind, Themen systematisch zu besprechen, während der allgemeine öffentliche Diskurs wie auch die große politische Gemeinschaft insgesamt diese Kunst strukturierter Debatten verlernt zu haben scheint, wo man seine Worte gut wählt, um die Diskussion zu gewinnen im Gefühl, den Gegner zu achten.
So wird der Kalender dieses Jahr online in Worten und im Collagenwerk von Ulrich Hoepfner präsentiert. Wer gern solche Kalenderworte hört oder auch die Posts gern vorgelesen bekommt, muß indes akzeptieren, zumindest fürs erste, erneut der automatischen Stimme zu folgen. Es tut mir sehr leid, doch derzeit ist so viel zu tun, daß selbst diesen Post zu schreiben, bedeutet, die Zeit dafür zu stehlen, und ich bin sehr froh, daß ich sie heute dafür habe. Sollte jedoch jemand anderes bereit sein, die Texte für den Kalender dieses Jahr aufzunehmen, bin ich sehr gern bereit, dabei und beim Hochladen zu helfen.
Beste Grüße,
Jörg W. Rademacher, 5. Februar 2024